Klimawandel und Vogel-Strauß-Taktik

Eine sehenswerte Dokumentation auf ARTE erklärt, warum und auf welche Weise wir uns beim Thema Klimawandel selbst betrügen.

Wo hakt es in unserem Gehirn?

Unser Gehirn interessiert sich sehr für Botschaften, die unser Weltbild bestätigen, nicht für diejenigen, die es ins Wanken bringen, deshalb möchten wir vom Klimawandel am liebsten nichts wissen.

Konsum und Wachstum sind die großen CO2-Treiber der Klimakrise. Obwohl wir Menschen es besser wissen, sind wir in der Mehrheit nicht bereit, Konsum und Wachstum zu reduzieren. Warum ist das so? Eine sehenswerte Dokumentation auf ARTE erklärt,  warum und auf welche Weise wir uns beim Thema Klimawandel selbst betrügen.

Es gibt verscheidene psychologiche Faktoren, die uns daran hindern, unser Verhalten zu verändern. Hierzu zählen die Optimismusverzerrung, der Zuschauereffekt und der soziale Vergleich. Was hat es damit auf sich? Gibt Möglichkeiten, diese Hindernisse zu überwinden?

1. Kognitive Verzerrung (Confirmation bias)

Informationen die unsere Meinung bestätigen, nehmen wir gerne auf, andere lehnen wir ab.

Die verheerenden Konsequenzen der Klimakrise liegen außerdem größtenteils in der Zukunft, es besteht daher in der Gegenwart eine zeitliche Verschiebung zwischen Ursache und Wirkung. Dies löst bei uns einen Denkfehler aus, der uns am sofortigen Handeln hindert. Unser Unvermögen, langfristige Bedrohungen zu erkennen ist Teil des Phänomens der Kognitiven Verzerrung. So reagiert unser Gehirn auf unsichere und beängstigende Situationen, indem es die Konsequenzen für uns persönlich unterschätzt. Da unser Gehirn Katastrophen für unwahrscheinlich hält  ist es wenig erstaunlich, dass die Warnungen der Klimaforscher seit mehr als 30 Jahren wenig Gehör finden.

Um von einer anderen Meinung überzeugt werden zu können, müssen wir kleine gemeinsame Nenner finden, damit wir weiterhin auf gleicher Ebene die Aufmerksamkeit hoch halten.

2. Zuschauereffekt (Verantwortungsdiffusion)

Warum halten Menschen an ihren Lebensgewohnheiten fest, obwohl sie vom Klimawandel überzeugt sind?

Es hat damit zu tun, wie wir miteinander umgehen, der Einfluss anderer ist relevant.

In Situationen, in denen wir unsicher sind ob wir eingreifen sollen oder nicht, beobachten wir erst, wie die anderen reagieren.

Je mehr potenzielle Helfer bei einem Unfall anwesend sind, desto weniger haben wir als Einzelne das Gefühl, selbst handeln zu müssen. Das erklärt, warum es bei einer Gruppe länger dauert, bis jemand eingreift. Im Extremfall unternimmt niemand etwas. Dieser „Effekt der Verantwortungsdiffusion“ oder „Zuschauereffekt“ tritt auch bei Umweltfragen auf, die Trägheit der Gruppe steht uns im Weg.

3. Sozialer Vergleich

Um das Konsumverhalten zu ändern, müssen wir aufgeklärt werden….. aber das reicht nicht! Unsere Konsumreflexe sind tief im Gehirn verankert. Vieles wird von unbewussten Gewohnheiten bestimmt. Die Freude daran, mehr zu haben als andere ist ein Erbe der Evolutionsgeschichte.

Fazit

Nur durch einen tiefgreifenden strukturellen Wandel in Gesellschaft und Politik kann es gelingen, Konsum und Wachstum als CO2-Verursacher zu reduzieren. Der Film zeigt hier Lösungansätze auf. Noch sind wir zu sehr in unseren Denkmustern gefangen. Daher sollten wir versuchen, unser Gehirn besser verstehen. So könnte es uns gelingen, Gewohnheiten zu ändern und aufzuhören, uns selbst zu betrügen…

20. Mär 2022

von

Zurück